Donnerstag, 20. September 2012

Piz Palü, Hauptgigpfel 3900m

Der Piz Palü war so eigentlich garnicht geplant, aber aus wettertechnischen Gründen haben wir uns dann doch für diese Tour entschieden. Bei regen sind wir am Tag zuvor von der Boval Hütte abgestiegen und mit der Bahn zurück zur Diavolezza gefahren. Eigentlich wollten wir schon fast heimfahren, doch das Wetter wurde konstant besser und ein neuer Plan ergab sich. Wir fahren also nicht heim, sondern erleichtern unsere Rucksäcke am Auto und packen nur das nötigste ein. Eine Talfahrt für die Gondel haben wir ja noch, aber rauf muss man auch erstmal kommen. Da es noch recht früh am Tag ist, erledigen wir den Aufstieg nicht per Gondel, sondern per Fuß. So geht der Tag auch rum und man hat sich schon sportlich betätigt! 
Die Diavolezze gewährt uns also diesmal Unterkunft, nicht ganz günstig der Spaß, dafür gibt´s ne warme Dusche und super 4-Gänge Essen mit anschließendem "Marschtee" zum Auffüllen der Trinkflaschen. Ach auf der Diavolezza und trotz guter Wetteransage sind nicht sehr viele Leute oben, lediglich ein Pärchen wollen morgen auch auf den Palü. Gut, schon nicht überloffen. Unter der Woche und mitte September scheint wirklich eine gute Zeit zum Bergsteigen zu sein! Wir lassen es uns schmecken und gehen früh zu Bett. Der Wecker klingelt um kurz nach 5:00Uhr, phuuu, recht früh, erstmal frühstücken und Kaffee trinken. Draußen ist es recht frisch ca. -5/7°C, sagt meine Uhr am Rucksack und dazu kommt noch der Wind. Wir umlaufen also den Piz Trovat und steigen im Geröll auf den Gletscher ab. 



Hier ziehen wir unsere Steigeisen an und richten das Seil. Da kommt die Frau, von dem Pärchen auf der Diavolezza, auf uns zu. Sie erklärt uns, dass sie ihre Steigeisen vergessen hätte und sie deshalb nicht auf den Palü könne, doch ihr Begleiter tät scho gern rauf gehen. Ob es denn möglich wäre ihn mit rauf zu nehmen? Klar, können wir gerne machen, kein Problem. Also einer mehr heute, auch nicht schlimm. So seilen wir uns an und machen uns auf den Weg. An der Westseite des Piz Cambrena steigen wir den Gletscher rauf. Bis zum unteren Eisbruch ist noch eine Spur vorhanden und der Weg ist gut erkennbar durch die zerklüftete Eislandschaft. Doch danach fehlt die Spur und es kommen ca. 40cm Neuschnee dazu. Den Weg kenn ich noch von unserer Tour am Ostpfeiler. Die Spurarbeit ist anstrengend und lässt mich trotz der Kälte schwitzen. Ich bin froh, als sich unser Begleiter irgendwann angeboten hat, auch mal zu spuren. Als dritter im Seil kann ich wieder Kräfte sammeln und spuren dann weiter bis zur Schulter.

Spurarbeit im Neuschnee

Aufsteigsweg
Die Schulter sieht von unten recht steil aus und das merkt man auch beim Aufstieg. Doch langsam gewinnen wir an Höhe und kommen dem Gipfel näher. 

Von der Schulter auf den Gipfelaufschwung
Manchmal ist es neben dem Grat einfacher zu gehen

Rückblick zur Schuler
Den Ostgipfel kenn ich ja schon, deshalb geh ich mit unserem Begleiter weiter. Mein Dad bleibt hier kurz zurück und genießt die Sonne und die Aussicht. Der Übergang zum Hauptgipfel ist nicht weit doch recht anspruchsvoll. Wahrlich eine Gratwanderung. Sehr ausgesetzt geht es rüber, mal auf dem Grat mal daneben, stürzen verboten!!

Gipfelglück am Ostgipfel

Übergang zum Hauptgipfel
Hauptgipfel
 Schon toll, macht man ein Berg und steht zweimal auf einem Gipfel, so macht Gipfelsammeln spaß. Jetzt fehlt nur noch die Überschreitung, welche wir allerdings auslassen, zwecks des vielen Neuschnees. Ist aber auch nicht schlimm. Gleicher Wer runter wir rauf.


Unser erstes Ziel, der Morteratsch

Mitten durch den Gletscherbruch

Auf der Diavolezza genießen wir dann noch unser Panache und lassen den Berg auf uns wirken. Schöne Tage in der Bernina gehen zu ende und wir fahren mit der Gondel runter und fahren heim.

Was für ein Ausblick von der Diavolezza

Panorama der Bernina
Schön war´s und ich komm bestimmt wieder! Da gibt´s noch einiges zum klettern und gehen!

Dienstag, 18. September 2012

Piz Morteratsch 3751m

Piz Morteratsch - 3751m - Aussichtsberg der Bernina!
In der Gesamtansicht schaut der Piz Morteratsch nicht so sehr beeindruckend aus, da sticht eher die Bernina und der Palü raus. Doch von oben hat mein ein super Ausblick auf das umliegende Gipfelspektakel.
Doch von Vorne. Mit der Gondel fahren wir rauf zur Diavolezza. Steigen ab auf den Pers Gletscher und queren diesen um auf die Isla Persa zu gelangen. Über die Isla Persa gelangen wir dann auf dem Morteratsch Gletscher. Der Weg über die Isla Persa ist nicht gerade oft begangen und so haben wir manchmal kurz Schwierigkeiten den rechten Weg zu finden. Aber man wurschtelt sich halt so durch. 

Isla Persa mit Blick auf die Boval Hütte
Am Ende der Isla Persa
Den Morteratsch Gletscher können wir ohne große Probleme und Umwege queren. Der Gletscher ist schön Aper und so lässt sich der direkteste Weg gut ausmachen. Noch kurz über die Moräne und einen kurzen Anstieg und wir stehen auf der Terrasse der Boval Hütte. Auf der Hütte selbst werden wir gut verpflegt, wir und drei weitere Gäste, darunter ein Bergführer, nicht gerade überloffen, sehr schön. 
Am nächsten Tag stehen wir bei Zeit auf, Frühstücken kurz und gehen mit leichtem Gepäck unser Tagesziel an. Wir folgen dem Pfad von der Hütte aus bis auf die grüne Kuppe. Ab hier geht es dann im Geröll weiter. Wieder etwas Schwierigkeiten bei der Wegfindung, wie denn, wo denn, was denn? Naja irgendwie geht´s scho rauf. Nach der grünen Kuppe sollte man sich im Geröll links halten, je weiter links desto besser, haben wir allerdings erst beim Abstieg gemerkt ;-) 

Piz Morteratsch
Gleich nach dem Geröll folgt auch schon eine erste leichte Kletterstelle, ca. 1-2. Die Möglichkeit zum Sichern gibt es, Bohrhaken/Abseilstände vorhanden. Danach ist der Weg gut markiert, rote Punkte und Pfeile weisen einem den Weg. Schöne leichte Kletterei führt uns dann schließlich zur Fuorcla da Boval, wo wir die Seite wechseln und so auf den Tschierva Gletscher gelangen. Spuren führen runter zur Tschierva Hütte, viele machen hier die Überschreitung. Wir aber wollen erstmal rauf zum Gipfel. 
Einstieg der Kletterei

Blick von der Fuorcla da Boval auf den Morteratsch
Auf dem Gletscher geht es dann unschwierig und recht Spaltenarm weiter zum Gipfel. Oben angekommen eröffnet sich einem dann die ganze Pracht der Bernina, einfach umwerfend.

Panorama vom Morteratsch aus gesehen
Gipfelfoto

Bei dem Ausblick könnt man grad den ganzen Tag oben sitzten bleiben, doch irgndwann muss man mal den Rückweg antreten. Der Rückweg ist in unserem Fall der gleiche wie der Aufstieg.

Abstiegsweg, unten die Fuorcla da Boval erkennbar
 In der Wand gibt es dann zwei Stellen an denen wir uns abseilen. Ist nicht so anstrengend wie abklettern, macht spaß und man kommt sich wie ein richtiger Bergsteiger vor ;-)))

Abseiler in der Mitte der Wand

Abseiler an der Einstiegsstelle
An der Boval Hütte angekommen sind wir dann doch recht erschöpft, immerhin ca. 1300hm rauf und runter.






Sonntag, 9. September 2012

Mont Blanc, 4810m

Der Mont Blanc, 4810m hoch. Der Höchste, der Größte und der Dickste der Alpen.
Viel besteigen, viel beschrieben. 
Was soll ich also Neues erzählen? 


Angekommen nach sechs Stunden Autofahrt in St. Gervais am Campingplatz. Wirklich ein toller Zeltplatz, sehr aufgeräumt und sauber. Wir kochen uns was leckeres und sortieren unser Gepäck für Morgen. Der Plan: Mont Blanc Überschreitung über Ref. Tete de Rousse und Gouter Hütte zum Gipfel, weiter zum Mt. Maudit und Tacul bis zur Aiguille du Midi. Alles mit Zelt und als Selbstversorger natürlich. Doch Erstens kommt´s immer anders und Zweitens wie man denkt. Aber alles der Reihe nach.

Zeltplatz in St. Gervain
Tag 1: Tramway - Tete de Rousse

Das Auto wird in La Fayet geparkt, um später von Chamonix aus mit dem Zug zurück zu kommen. Wir steigen in die Tramway du Mont Blanc ein.

Bahnhofhäusle
 

Diese fährt zurzeit leider nicht bis zur Nid d`Aigle sondern hält eins weiter unten, Station Bellevue, was zusätzliche Höhenmeter bedeutet.
Die Menschenmassen machen sich bereit, schnüren ihre Schuhe, schultern die Rucksäcke.

Bellevue
  

Wir gehen es gemütlich an, denn wir wissen, dass es heute nicht all zu anstrengend wird. Bei bestem Wetter folgen wir den Gleisen der Tramway. Da Sonntag ist und auch die Franzosen an diesem Tag nicht arbeiten, huschen wir schnell durch den Tunnel und sparen uns den Weg außen herum. Der Weg ist nicht zu verfehlen, gut ausgetreten und angenehm zu gehen, nur die Sonne brennt und lässt uns schwitzen. 

Nach dem Tunnel an der Nid d´Aigle
Nach einem letzten Steilstück kommen wir auf den kleinen Gletscher vor der Tete de Rousse und suchen uns dort erst mal ein schönen ebenen Zeltplatz.


Aiguille du Mide

Tete de Rousse
Viele Zeltplätze sind schon von den Vorgängern vorbereitet und so müssen wir uns nur noch für einen entscheiden. wir nehmen denjenigen, der den waagrechtesten Eindruck auf uns macht und lassen uns häuslich nieder. Kochen ein Tee, essen ein paar Riegel und genießen die Sonne und schauen dem Trouble um uns herum zu.

Unser Zeltplatz

Das WC


Abends zieht es dann etwas zu, wir kochen uns unser Abendessen und gönnen uns zum Tagesausklang noch ein Tee mit „Schuss“.


Tag 2: Tete de Rousse - Vallot Biwak

Geschlafen haben wir recht gut und endgültig geweckt wurden wir dann vom Heli, der ca. 20m neben uns landete. Dieser flog rauf zum Grand Couloir und barg dort drei Bergsteiger aus der Wand, die wohl in der Nacht aufgestiegen waren. Da weißt gleich mal Bescheid was heut auf dich zukommt. 


Aber erst mal  ein Kaffee zum Frühstück, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Zum Glück gibt´s auf dem „Zeltplatz“ ein richtiges WC, was der Hygiene am Zeltplatz wohl auch gut tut! Bei so vielen Leuten will ich nicht wissen wie es da ohne WC ausschauen würde. Würg!!!
Kaffee getrunken, Müsliriegel verspeist, Zelt verpackt und Rucksack geschultert. Los geht´s. Die größte Sorge galt heute dem Grand Couloir, was man halt immer so liest. Doch dort angekommen haben wir uns erst mal gewundert. Wieso hängt das Stahlseil so weit unten, da kommt ja kein Mensch hin und wo ist überhaupt der ganze Schnee??? Also ich hab´s mir spektakulärer vorgestellt. Runterzischenden Steine hab ich keine  gesehen noch gehört. 
Unser Zeltplatz von weiter oben

Grand Couloir
Nach dem Grand Couloir geht´s  dann in abwechslungsreichem Gelände steil nach oben. Mal kann man gut gehen, mal braucht man Händ und Füß, mal muss man bissl klettern. Teileweise liegen auch Stahlseile drin an denen man sich hochziehen kann. Im Großen und Ganzen sind es 600Hm schönes  Gelände mit hohem Spaßfaktor!



Direkt an der Gouter Hütte kommen wir raus. Zur Belohnung wollten wir uns eine Bierle gönnen, doch die Hütten-Crew  hat grad selbst Mittag und ein Blick auf die Speisekarte ließ uns dann den Durst vergehen. 9€  für ne „Halbe“ ist doch recht ordentlich. Daher gibt´s nur draußen eine kurze Pause und nach einer  Stärkung spannen wir die Steigeisen an unsere Schuhe und  machen uns auf den Weiterweg.
Direkt nach der Hütte eröffnet sich einem dann ein grandioser Blick auf die beeindruckende Bergwelt um einen herum. 




Wir laufen zu den oberen Zeltplätzen, keiner da! Eigentlich wollten wir ja hier zum zweiten Mal Zelten, doch der Tag ist noch so jung und wir noch recht fit. Daher der neue Plan bis zum Vallot Biwak aufzusteigen. Dann ist es morgen auch nicht mehr so weit bis auf den Gipfel ;-)
Das Stück von der Gouter Hütte bis zum Biwak zieht sich allerdings ganz schön in die Länge. Der Weg verläuft recht steil aufwärts und wir müssen ganz schön pumpen mit unseren schweren Rucksäcken (wiegen mit Trinkwasser auch ihre 25kg). Weiter oben zieht es dann doch zu und wir laufen in einer absolut weisen Suppe herum. Zum Glück ist der Weg gut ersichtlich. Er gleicht ungefähr einer Autobahn und man kann ihn eigentlich nicht verfehlen.
Am Vallot Biwak angekommen trifft uns dann schier gar der Schlag. Überall liegt Sch*** rum und so riecht es auch! Drinnen ist es nicht viel besser und von den Klos draußen möcht ich erst gar nicht anfangen. Wie können Bergsteiger denn nur solche verfluchten Drecksch**** sein? Die wissen doch auch, dass nach ihnen welchen kommen. Ich denk, da ist jedes Schei**haus in China sauberer wie dort. Aber genug über die „Fäkalsituation“ aufgeregt.
Ziemlich müde und durstig machen wir uns an das Schneeschmelzen und lassen große Sorgfalt walten bei der Auswahl des zu schmelzenden Schnees! Der Tee gibt warm und das Essen tut gut. zwei Engländer treffen noch ein und gesellen sich zu uns. Nach einer Weile fragen sie uns, ob sie nicht vielleicht unseren Kocher benützen könnten, denn sie haben ihren unter vergessen. Oh man denk ich mir, das ist echt das schlimmste was dir da oben passieren kann und wir leihen ihnen natürlich gerne unseren Kocher. 


Tag 3: Vallot Biwak - Gipfel - Tete de Rousse

Planänderung: Nix mit Überschreitung, Schlechtwetter zieht rein und bei starkem Wind fährt die Gondel von der Aiguille du Midi nicht. Daher entscheiden wir uns über den Normalweg wieder abzusteigen.  Der Wecker klingelt um 04:00Uhr und wir kochen uns ein Tee. Im Biwak hört es sich an als würde draußen die Welt untergehen und das Biwak gleich vom Wind weggerissen werden. Tafa opfert sich uns checkt die Lage draußen. OK, alles klar, Sack kalt, brutal windig und einige Stirnlampen sind zu sehen, d.h. wir gehen auch rauf.
Dann folgt ein seltsames Spektakel. Wir sitzen auf unseren Isomatten, eng aneinander und trinken Tee. Bergsteiger um Bergsteiger treffen im Biwak ein. Alle Bergführer „befehlen“ ihren Klienten zu trinken und zu essen. Manche erscheinen hier schon völlig platt und zerstört. Ein Chinese sitzt neben mir und schläft sofort ein, ein anderer Bergsteiger legt sich hinter mir in Fötus-Stellung hin  und wird von seinem Kollegen in eine Rettungsdecke gewickelt.  Zick Menschen trampeln mit ihren Steigeisen herum, treten auf Rucksäcke und Seile, Handschuhen und anderen, unachtsam auf dem Boden liegengelassene Gegenstände. Ein Fakir hätte seine wahre Freude dran gehabt! Die Klienten werden also von ihren Bergführern Zwangsernährt und dazu aufgefordert, alles anzuziehen was sie nur dabei haben.  Wir warten bis die wilden Horden weg sind und machen uns dann ebenfalls auf den Weg. Der Berg sieht jetzt von unten aus also würde ein riesiger Glühwurm ihn erklimmen. Stirnlampen, aufgereiht in einer Linie, die deutlich den Aufstiegsweg markiert. Gut, verlaufen werden wir uns schon mal nicht. Ein weiteres Plus ist, dass wir unser ganzes Sach im Biwak zurück lassen und nur was zu trinken dabei haben. Also schön leicht unterwegs, wie alle anderen auch! Vom Biwak weg, geht es immer recht steil aufwärts.




Generell hab ich sowieso das Gefühl, dass der Weg immer recht steil verläuft sobald man den Gletscher erreicht.  Aber gut, steil bedeutet auch, schnell viele Höhenmeter machen. Von der Anstrengung wird uns wenigstens nicht kalt und der Wind kommt einem auch nicht mehr so schlimm vor. Den Sonnenaufgang am Gipfel verpassen wir leider um ca. 15min, dafür sind wir oben fast ganz alleine, denk  auch eher eine Rarität so was genießen zu dürfen.  


Der Aus- und Rundumblick ist der Hammer, über den Wolken und über allem. Ein wirklich tolles Gefühl. Das Atmen fällt kaum schwerer wie unten, nur der Puls, der rast auch in den Ruhephasen. Ansonsten merke ich die Höhe nicht, allerdings leidet der Appetit etwas und wir müssen uns das Essen schon fast reinzwingen.



Der Gipfel ist ja bekanntlich nur die halbe Miete und der Abstieg ist meist anstrengender wie der Aufstieg. Zurück am Biwak gibt´s erst mal ein Tee und ein Riegel. Wir gönnen uns eine längere Pause und wärmen uns kurz in unseren Schlafsäcken auf.  Doch ewig wollen wir hier nicht bleiben, auch wenn es sehr verlockend ist in den schön warmen Schlafsäcken!  Der Rucksack wird wieder schwerer und der Abstieg zur Guoter Hütte geht gut. An der Gouter Hütte angekommen liegt der Gipfel schon in schweren Wolkenschwaden und der Himmel  trübt sich ein. Wir entscheiden uns für den Abstieg bis zum Tete de Rousse. Das steile Couloir will ich bestimmt nicht bei 30cm Neuschnee und Sturm absteigen.  So schön es beim Aufstieg war, so ***** ist es beim Abstieg. 


Aber irgendwann kommen wir auch an und bauen ziemlich müde unser Zelt auf. Jetzt hat es auch ganz zu gemacht und wir kochen schnell unser Essen. Kaum sind wir im Zelt und mummeln uns in unsere Schlafsäcke, kracht das Gewitter über uns herein. Es blitzt und donnert und es fängt an zu schneien.


Tag 4: Tete Rouse bis ins Tal

In der Nacht werd ich von Tafa geweckt und ich sehe, dass unser Zelt irgendwie eine sehr unnatürliche Form angenommen hat. Wir klopfen dagegen und der ganze Schnee fällt herunter. Alle halbe Stunde muss einer gegen die Zeltwand klopfen, damit der Schnee es nicht eindrückt. 


Heute fällt es dann besonders schwer, uns aus unseren Schlafsäcken zu pellen und in den Sturm raus zu gehen. Wir packen schnell das Zelt zusammen und machen uns an den Abstieg. Der Wind ist recht stark, um genau zu sein so stark, dass es nicht von oben schneit sondern waagrecht von der Seite.

Grand Couloir



Mit der Vernichtung der Höhenmeter wird aus dem Schnee langsam Matsch und irgendwann dann auch einfach nur noch Regen. Regen von oben, Regen von der Seite und manchmal scheint er sogar von unten zu kommen. Alles ist nass, der Spaßfaktor hält sich so in Grenzen. Wir erreichen recht demotiviert die Tramway und kaufen uns ein Ticket, zum Glück  müssen wir nur 20Minuten warten.
Am Auto angekommen legen wir unsere Rucksäcke ab, ein alter Herr kommt vorbei und frägt ob das unser Auto ist mit dem deutschen Kennzeichen drauf. „Ja“ sag ich, das ist unser Auto. Wo wir denn waren frägt er. „Wir waren auf dem Mont Blanc“ sag ich und er frägt nach dem Wetter. Ich antworte ihm, dass es super Wetter war bis auf gestern und das wir in unserem Zelt fast vom Schnee erdrückt wurden. Dann sagt er zu seiner Frau,“ schau Mutti, die waren mit dem Zelt oben, das sind die ganz Harten“! Wir schmunzeln und er frägt ob er uns die Hand schütteln darf, er möchte einmal jemandem die Hand schütteln der auf dem Mont Blanc war. Ich schmunzle noch mehr, reiche ihm die Hand und denk mir, eigentlich könnte er doch hier fast jedem die Hand reichen, so viel wie da oben los war!
Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen jetzt nach Chamonix zu fahren. wir suchen uns ein bezahlbares Hotel und mieten uns ein. Ich hab mich noch nie mehr auf eine Dusche gefreut und es ist eine wahre wohltat. Wir gehen gemütlich essen und finden zum Abschluss noch eine nette Bar, in der die Getränke auch noch bezahlbar sind. Der Abend klingt aus, wir sinken in unsere Betten und freuen uns über unsere gelungene Tour.  Steil war´s, windig war´s, sonnig war´s und kack Wetter gab´s auch, eben alles was zu einer gelungenen Bergtour dazu gehört.

Chamonix